Im Kirchlichen Fernunterricht lehren und lernen erwachsene und selbstbestimmte  Menschen aus verschiedenen gesellschaftlichen, kirchlichen und geistlichen Kontexten miteinander. Das ist eine wertvolle Ressource und eine Chance der Begegnung und Erfahrung. Um diesen Schatz der Freiheit zu bewahren und zu schützen, ist es wichtig, dass die körperlichen, geistlichen und seelischen Räume der Eigenständigkeit und Selbstbestimmung aller Teilnehmenden gewahrt und geschützt werden. Auch im Miteinander von erwachsenen Menschen ist darauf zu achten, dass die Unterschiede von Macht, Einfluss, Gestaltungskraft und manchmal auch leidenschaftlich persönlich vertretener Überzeugung nicht zu übergriffigem Verhalten gegenüber anderen führen dürfen. Selbst wenn im Miteinander von Menschen unbeabsichtigte oder unreflektierte Grenzüberschreitungen niemals ganz ausgeschlossen werden können, sind übergriffiges, bedrängendes und manipulatives Verhalten inakzeptabel und jede und jeder ist aufgefordert und berechtigt, sich davor wirksam zu schützen. 

 

1. Aufmerksamkeit und Nulltoleranz gegenüber sexuellem Missbrauch

Sensibilität und Unduldsamkeit gegenüber allen Formen sexualisierter Übergriffigkeit und Gewalt wird zu Recht in kirchlicher Arbeit erwartet. Insbesondere gilt das für die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen, aber letzten Endes für alle Bereiche.

Sexualisierte Gewalt kann sich nicht nur durch Tätlichkeiten äußern, sondern auch in Sprache, Bildern, Verhaltensweisen, die den autonomen und sicheren Raum einer anderen Person verletzen und verunsichern. Gerade weil die von Betroffenen geschilderten leidvollen Folgen sexualisierter Gewalt so schwerwiegend und langwirkend sind, ist es geboten, solcher Übergriffigkeit in allen Formen rechtzeitig entgegenzutreten. Das kann damit beginnen, darüber zu reden und Erlebtes nicht zu verschweigen. Über die Menschen in der Gruppe, zu denen ich Vertrauen fassen kann und die Personen der KFU-Leitung hinaus gibt es in jeder Landeskirche Ansprechstellen, die dafür veröffentlicht sind.

EKM
https://www.ekmd.de/service/umgang-mit-sexualisierter-gewalt-in-der-ekm/ansprechpersonen/

EKBO
https://www.ekbo.de/service/aktiv-gegen-sexualisierte-gewalt.html

EVKA
https://www.landeskirche-anhalts.de/service/missbrauch-melden

EVLKS
https://www.evlks.de/handeln/hilfe-und-unterstuetzung/praevention-intervention-und-hilfe-bei-sexualisierter-gewalt

 

2. Aufmerksamkeit und Klarheit gegenüber geistlichem Missbrauch

In der Aufarbeitung von Fällen sexuellen Missbrauchs in den Kirchen hat sich gezeigt, dass ihnen mitunter geistlicher Missbrauch vorausging. Beides kann zusammenhängen, ist aber trotzdem zu unterscheiden. Mit geistlichem Missbrauch ist gemeint, dass Menschen im Blick auf ihr Verhältnis zu Gott und zu sich selbst unter Druck und in Angst versetzt werden. Er beruht auf einer Verwechselung menschlicher mit göttlicher Autorität und auf einer Nichtbeachtung der geheimnishaften Unverfügbarkeit Gottes und jedes Menschen. Solches missbräuchliche Verhalten kann zu leidvollen und langanhaltenden seelischen Belastungen führen und Menschen in ihrem Leben schwer schädigen. Darum ermutigen wir zu Sensibilität und Aufmerksamkeit gegenüber Anzeichen geistlicher Übergriffigkeit. Auch hier muss gelten, dass die Verschiedenheit der geistlichen Prägungen in erster Linie eine wertvolle Ressource und eine Chance zur Horizonterweiterung ist. Dennoch hat keine Person das Recht, über das geistliche Leben einer anderen autoritär und bedrängend zu bestimmen. Wo das erlebt wurde oder erlebt wird, ermutigen wir Menschen, darüber zu sprechen und Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Über Vertrauenspersonen in der Gruppe und KFU-Leitung hinaus stehen als Ansprechpersonen an den Häusern der Stille zur Verfügung:

 

Haus der Stille Drübeck:

Pfr. Stefan Wohlfarth
(039452) 808412
swohlfarthkloster@gmail.com

Pfrn. Irene Sonnabend
(039452) 94400
i.sonnabend@kloster-drübeck.de

 

Haus der Stille Grumbach:

Pfrn. Anette Bärisch
(035204) 48612
anette.baerisch@evlks.de